Drama um Müller in Leipzig

Zwei Finaleinzüge und drei Top-Zehn-Platzierungen waren die besten Ergebnisse für die Athleten der LG Rhein-Wied bei der deutschen Hallenmeisterschaft in Leipzig. Gerade auf den ganz kurzen Strecken entscheiden häufig minimale Zeitspäne und Kleinigkeiten. Diese wirkten sich in der sächsischen Landeshauptstadt diesmal gegen die Rhein-Wieder aus.
Rundum Viktoria Müller spielte sich in Leipzig ein regelrechtes Drama ab (Foto: Iris Hensel).

Rundum Viktoria Müller spielte sich in Leipzig ein regelrechtes Drama ab (Foto: Iris Hensel).

Rundum Viktoria Müller spielte sich in Leipzig ein regelrechtes Drama ab. Die süddeutsche Meisterin über 60 Meter Hürden hatte sich unter der Woche eine Verletzung zugezogen. Müller biss ehrgeizig auf die Zähne. Bei einer deutschen Meisterschaft fällt es besonders schwer, seinen Startplatz herzugeben. Mit 8,23 Sekunden qualifizierte sie sich souverän für den Endlauf. Müller bereitete sich bereits auf das Finale vor, als sie plötzlich über Umwege erfuhr, dass sie disqualifiziert worden sei. Als nach erster Fassungslosigkeit ihre LG-Kollegen bei den Kampfrichtern ein Video aus dem Vorlauf einreichten, stellten die Juroren fest, dass Müller, anders als zunächst vorgeworfen, keine Konkurrentin behindert hatte. Die Konzentrationsphase war empfindlich durcheinander gebracht. Erst kurz vor dem Startschuss herrschte Klarheit, dass Müller doch laufen darf. Gemessen an den Rahmenbedingungen waren 8,31 Sekunden und Platz sechs in einem ausgeglichenen Teilnehmerfeld, in dem vier Konkurrentinnen persönlichen Bestleistungen aufstellten, ein tolles Resultat.

Es war die gleiche Platzierung wie für Sophia Junk, die zu Beginn der Hallensaison an einer Gürtelrose laborierte. Die 24-Jährige egalisierte im Vorlauf über 60 Meter ihre Saisonbestleistung von 7,38 Sekunden und bestätigte diese Zeit in den nächsten beiden Runden (jeweils 7,40). „Nach den beiden vergangenen Jahren mit Schulter-OP, Teilsehnenruptur im Oberschenkel und überwiegend Rehatraining ist die Hallensaison gut und vor allem konstant verlaufen. Natürlich bin ich weit von meiner persönlichen Bestzeit entfernt, aber die Umstände sind auch überhaupt nicht vergleichbar. Platz sechs ist nicht das, was ich kann und von mir erwarte, aber immerhin kam eine Finalplatzierung heraus“, bilanzierte Junk. In der erstmals seit neun Jahren für die Hallen-DM qualifizierten Frauenstaffel kam sie wegen Knieproblemen nach dem 60-Meter-Sprint nicht zum Einsatz. Jessica Roos, Kira Roscher, Miriam Rühle und Radha Fiedler bildeten das Quartett, das nach einem Wechselfehler disqualifiziert wurde.

Sehr zufrieden mit seiner Vorlaufzeit von 6,82 Sekunden über 60 Meter war Pascal Kirstges, dem wenige Tausendstelsekunden zum Halbfinal-Einzug fehlten. Über 200 Meter verhinderte ein Fehler in der zweiten Kurve mehr als Platz zehn in 21,79 Sekunden. „Durch den Fehler habe ich zu viel liegen lassen. Die Zeit war solide, aber bei einer deutschen Meisterschaft reicht solide bei mir im Moment noch nicht fürs Finale. Ich wurde an diesem Wochenende ein wenig Opfer meiner eigenen Erwartungen, da ich mich in dieser Hallensaison deutlich verbessert habe“, sagte Kirstges.

Er, Lennert Kolberg, der die 60 Meter in 6,87 und die 200 Meter auf der schwierig zu laufenden Bahn 1 in 22,54 Sekunden absolvierte, Reiko van Wees und Florian Raadts erreichten als siebtschnellste Staffel (1:27,48 Minute) die beste Platzierung seit dem Jahr 2019. „Wir haben gezeigt, dass wir bei einem anderen Rennverlauf auch in der Lage sind, noch deutlich schnellere Zeiten zu schaffen. Nach der DM im Sommer habe ich schon gesagt, dass die Staffel ein Projekt für die nächsten Jahre ist. Wir sind am Wochenende den nächsten Schritt gegangen“, erklärte Kirstges. Jessica Roos wurde im 60-Meter-Vorlauf mit 7,60 Sekunden gestoppt. Trainings- und Wettkampfausfälle wegen einer Erkältung verhinderten eine Zeit, die Halbfinal-Aussichten gewährt hätte. Radha Fiedler belegte im 800-Meter-Halbfinale Platz 15 (2:12,70 Minuten).