Gold für Kai

Kai Kazmirek von der LG Rhein-Wied hat es geschafft: „Es war ein hartes Stück Arbeit, aber es hat sich gelohnt! Ich bin Deutscher Meister im Zehnkampf“, schrieb der überglückliche Athlet wenige Minuten nach seinem grandiosen Erfolg am Sonntag bei der Deutschen Mehrkampf-Meisterschaften in Hannover.
Stolz präsentiert Lilli Schwarzkopf ihre Silbermedaille beim Empfang in Neuwied gemeinsam mit LG-Präsident Erwin Rüddel (li) und Geschäftsführer Martin Schmitz (Foto: Engel).

Stolz präsentiert Lilli Schwarzkopf ihre Silbermedaille beim Empfang in Neuwied gemeinsam mit LG-Präsident Erwin Rüddel (li) und Geschäftsführer Martin Schmitz (Foto: Engel).

Kai Kazmirek beim Hochsprung in Hannover. Nach zwei Wettkampftagen gab es Gold im 10-Kampf (Foto: <a href="http://www.leichtathletik-foto.de/" target="_blank">Wolfgang Birkenstock</a>).

Kai Kazmirek beim Hochsprung in Hannover. Nach zwei Wettkampftagen gab es Gold im 10-Kampf (Foto: Wolfgang Birkenstock).

Die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften der Männer in Hannover konnten kaum spannender laufen: Allein am zweiten Wettkampftag wechselte viermal die Führung zwischen Kai Kazmirek und Johannes Hock (TSV Bayer 04 Leverkusen). Erst mit dem zehnten und letzten Wettbewerb, dem 1.500 Meter-Lauf kam die Entscheidung. Kai Kazmirek ist Deutscher Mehrkampfmeister der Männer 2012. Wer hätte das gedacht. Am Jahresanfang bremste ihn eine Bilddarm-Operation, danach kam das Pfeiffersche Drüsenfieber und keiner wusste, ob Kai in diesem Jahr überhaupt noch einmal starten kann. Doch wer den 21-jährigen Athleten der LG Rein-Wied kennt, weiß was für ein Kämpferherz in ihm schlägt. Zurückgemeldet hat er sich in dieser Saison ganz spektakulär. In Marburg beim Thorpe-Cup schaffte er es, erstmals die 8.000-Punkte-Marke zu knacken. Mit 8.130 Punkten stellte er gleich auch einen neuen Rheinland-Rekord auf. Und dann beim Finale des Team-Cups übersprang er gar 2,13 Meter beim Hochsprung.

Mit diesen Vorschusslorbeeren nach Hannover angereist, kam er um die Favoritenrolle bei der DM nicht herum. Doch es lief nicht alles nach Plan. „Es war ein hartes Stück Arbeit“, resümiert der Athlet der LG Rhein-Wied. „Die Deutschen Meisterschaften sind immer etwas ganz besonderes, deshalb war ich nervös. Auch wegen meiner Favoritenrolle war der Druck besonders hoch. Am Samstag nach den ersten Entscheidungen lag ich auf Rang zwei.“ Die 100-Meter liefen Johannes Hock und Kai nach 10,98 Sekunden zeitgleich über die Ziellinie. Doch beim Weitsprung lief es nicht rund und beim Kugelstoßen fehlten dem Athleten aus dem Leichtathletik-Verband Rheinland wichtige Meter. Der Hochsprung mit 2,03 Metern ging, aber richtig gut ist anders. „Dank meiner super Zeit über die 400-Metern (46,95 Sekunden), konnte ich nach der letzten Disziplin am ersten Tag endlich die Führung übernehmen und lag zur Halbzeit mit 4.143 Punkten ganz vorne.“

Nach den 110-Meter-Hürden (14,80 Sekunden), der ersten Wertung am Sonntag, konnte Kai seine Führung behaupten. Doch nach dem Diskuswettbewerb, obwohl sich Kai um einen Meter (40,63 Meter) steigerte, konnte der bis dahin zweitplatzierten Hock an dem Favoriten vorbeiziehen. Dann setzte der Regen ein. Der Stabhochsprung wurde ein echtes Nervenspiel, doch Kai eroberte mit einer Höhe von 4,90 Meter die Führung erneut zurück – doch nur für kurze Zeit. Der Speerwurf brachte zum dritten Mal Johannes Hock zurück an die Spitze. Der Leverkusener unterstrich einmal mehr seine Stärke in den Wurfdisziplinen.

Doch ging er mit lediglich 18 Punkten Vorsprung zur letzten Entscheidung bei den Deutschen Meisterschaften, „Marathon der Zehnkämpfer“ - dem 1.500 Meter-Lauf. „Meine Zeit, 4:42,05 Sekunden reichten dann aus, um an Johannes endgültig vorbeizuziehen. Zwar waren meine Leistungen bis auf 400m nicht wirklich gut, aber ich hatte beruflich eine harte Woche mit acht Übungsstunden Selbstverteidigung pro Tag in den Knochen“, entschuldigt er sich überglücklich. Mit 7.924 Punkten hat er erstmals bei einer Deutschen Meisterschaft Gold im Zehnkampf geholt. Johannes Hock wurde mit 7.884 Punkten 2, Platz drei ging an Steffen Kahlert (TuS Wuntsdorf) mit 7.737 Punkten.

Ergebnisse Interview mit Kai