Olympia Silber für Lilli Schwarzkopf

Um 21:58 Uhr (MEZ) war sie disqualifiziert. Um 22:58 Uhr wurde dies revidierd und es war offiziell: Lilli Schwarzkopf (LG Rhein-Wied) hat es geschafft. Silber mit 6649 Punkten bei Olympia 2012 im Siebenkampf. Dann jedoch um 23:22 Uhr legte die Ukraine Protest ein. Doch um 23:31 Uhr dann endlich die Gewissheit und die lang ersehnte Siegerehrung begann. Gold ging an die Top-Favoritin Jessica Ennis (Großbritannien) mit 6955 Punkten. Auf Platz drei landete die Russin Tatyana Chernova (6628 Punkte).
Gold für die 4 x 400 Meter Staffel der LG Rhein-Wied bei der U23 DM in Kandel (Foto: <a href="http://www.leichtathletik-foto.de/" target="_blank">Wolfgang Birkenstock</a>).

Gold für die 4 x 400 Meter Staffel der LG Rhein-Wied bei der U23 DM in Kandel (Foto: Wolfgang Birkenstock).

Silber für Lilli Schwarzkopf bei den Olympischen Spielen in London (Foto: <a href="http://www.leichtathletik-foto.de/" target="_blank">Wolfgang Birkenstock</a>).

Silber für Lilli Schwarzkopf bei den Olympischen Spielen in London (Foto: Wolfgang Birkenstock).

Einen gelungenen Start hat Lilli Schwarzkopf (LG Rhein-Wied) beim Siebenkampf in London hingelegt. Persönliche Bestleistungen und neue Rheinland-Rekorde im Lauf über 100 Meter Hürden und beim Hochsprung waren die ersten Top-Ergebnisse. Mit zwei Saisonbestleistungen beim Kugelstoßen und dem 200 Meter Lauf liegt sie mit 3855 Punkten derzeit auf Platz 8.

Zwei persönliche Bestleistungen konnte Lilli Schwarzkopf gleich bei den ersten beiden Disziplinen des Tages abliefern. Über die 100 Meter Hürden kam sie nach 13,26 Sekunden ins Ziel. Mit dieser Zeit hat sie ihren eigenen Rheinland-Rekord aus dem Jahr 2011 um 6/100tel gesteigert. So lag sie nach der ersten Wertung mit 1086 Punkten auf Rang acht. Vor 82.000 Zuschauern im Olympia-Stadion stellte sie dann gleich noch ihre persönliche Bestleistung beim Hochsprung ein. Sie übersprang 1,83 Meter und verbesserte damit den 28 Jahre alten Rheinland-Rekord von Mechthild Rosenbaum (TV Germania Trier) um einen Zentimeter. Seit der WM 2007 in Osaka war dies ihr bestes Hochsprung-Ergebnis. In der Gesamtwertung rückte sie nach zwei Disziplinen eeinen Platz nach vorne. Vor dem Kugelstoßen und den 200-Metern lag sie mit 2102 Punkten auf dem siebten Rang – und ist damit beste Deutsche.

Doch es sollte noch besser kommen. Beim Kugelstoßen schaffte Lilli Schwarzkopf erneut eine Top-Leistung. Saisonbestleistung mit 14,77 Metern bescherten der Deutschen vorrübergehend Platz drei mit 2947 Punkten während Olympia. „Ich trainiere schon seit Ewigkeiten auf diesen Moment und ich hätte nicht gedacht, dass ich nach 2009 noch einmal eine Chance bekomme. Dank an den Verein. Ich möchte diese Chance nutzen. Ich hoffe, dass am Ende alles gut für mich ausgeht. Es läuft hervorragend“, erklärte sie im Interview beim DLV.

Die 200-Meter liefen dann auch sehr gut für Lilli. Mit Saisonbestleistung lief sie in ihrer „schwierigsten“ Disziplin, in 24,77 Sekunden über die Ziellinie. Damit hat sie zumindest ihr Ziel unter 25 Sekunden zu bleiben, mehr als erfüllt. In den vergangenen Monaten hatte sie verstärkt an ihrer Sprint-Fähigkeit gearbeitet. Jetzt kann sie sich eine Nacht erholen.

Lilli Schwarzkopf (LG Rhein-Wied) hat es nicht alleine bis zum Schluss des 800-Meter-Laufes spannend gemacht. Die Verwirrungen um die Disqualifikation, die anschließenden Proteste machten alles nur noch zu einer einzigen Zitterpartie. Es war Aufregung pur. Im vierten Lauf startete die Athletin der LG Rhein-Wied, wurde als Vierte mit neuer Saisonbestleistung 2:10,50 geführt und plötzlich war ihre Zeit verschwunden und ein DQ (Disqualifikation) stand dort. Im Interview mit der ARD sagte sie: „Ich weiß gar nicht was los ist. Jetzt heißt es, ich bin doch noch dabei. Die Engländer haben schon einen komischen, trockenen Humor. Jetzt will ich nur, dass mein Lauf gewertete wird. Auf die Frage, ist es denn egal ob Silber oder Bronze sagte sie nur: Hauptsache es glänzt – nein, Silber ist natürlich noch schöner.“

Doch zum 2. Tag: Dieser begann für Lilli Schwarzkopf (LG Rhein-Wied) erneut mit einer Saisonbestleistung. Beim Weitsprung blieb sie nur fünf Zentimeter unter ihrer persönlichen Bestleistung und Sprang 6,30 Meter. Somit baute sie ihre Chancen endlich eine Medaille bei Olympia zu erreichen nochmals aus. Vor ihrer Parade-Disziplin dem Speerwurf lag sie mit 4798 Punkten auf dem achten Platz.

Und dann der Speerwurf. Der erste Wurf blieb bei 49,37 Metern im Rasen von London stecken. Doch dann endlich, der zweite Versuch erreichte die 50-Meter-Marke: 51,73 Meter – zwar blieb sie hinter ihrer Saisonbestleistung (53,18 Meter), aber dennoch brachte ihr dieses Ergebnis die wichtigen und wertvollen 894 Punkte. Und Rang fünf mit 5692 Punkten. Mit diesen Leistungen könnte Schwarzkopf, Olympia-Achte von 2008, auch ihre Bestleistung von 6.536 Punkten (Ratingen 2008) übertreffen, schließlich liegt sie 90 Punkte besser. „Ich habe mich wahnsinnig geärgert über den misslungenen letzten Speerwurf, der sollte noch ein bisschen weiter gehen, damit ich über 800 Meter nicht noch die Nerven so anspannen muss. Es wird ein sehr, sehr packender 800-Meter-Lauf. Klar werde ich da alles geben. Darauf habe ich mich eigentlich gar nicht eingestellt. Oh mein Gott! (lacht)“, sagte sie gegenüber dem DLV.

Der 800-Meter-Lauf machte es dann nochmal richtig spannend. Zwei vor ihr Platzierte sind keine guten 800-Meter-Läuferinnen, aber hinter ihr wartet mit der Russin Tatyana Chernova eine ganz starke Läuferin. Doch Lilli behielt die Nerven und lief mit Saisonbestleistung in 2:10,50 Minuten die 800-Meter-Strecke. Zudem knackte sie auch den Rheinland-Pfalz-Rekord von 1997 von Mona Steigauf vom USC Mainz (6546 Punkte) ihre Punkte: 6649.