Deutschen Mehrkampf Meisterschaften in Hannover
Die Geschichte des Daniel von der Heyden ist keine alltägliche. Der 17-Jährige lebt mit seiner Familie in Südafrika und startet bei Leichtathletik-Wettbewerben für die LG Rhein-Wied. Und das mit Erfolg. Von der Heyden scheute mit seiner Familie und seinem Trainer keine Mühe und reiste nach erreichter Mindestleistung zur deutschen Mehrkampf-Meisterschaft nach Hannover an. Der große Aufwand wurde mit der Bronzemedaille und dem Rheinlandrekord belohnt. Er verbesserte die 23 Jahre alte LVR-Bestleistung von Steffen Willwacher (6953 Punkte) und ist somit der erste rheinländische U18-Zehnkämpfer mit einem Ergebnis von über 7000 Zählern. In einer spannenden U18-Zehnkampf-Entscheidung lieferten sich Paul Günther (Gold mit 7161 Punkten), Johannes Böcher (Silber mit 7138 Punkten) und der Rhein-Wieder von der Heyden (Bronze mit persönlicher Bestleistung von 7129 Punkten) einen bis zum Schluss dramatischen Dreikampf um die Reihenfolge auf dem Podium.
Er lief in einem gutklassigen Wettkampf die 100 Meter in 11,15 Sekunden, sprang 6,78 Meter weit, stieß die Kugel 15,13 Meter weit, sprang 1,80 Meter hoch, lief die 400 Meter in 50,90 Sekunden, benötigte 14,88 Sekunden für die 110 Meter Hürden, erreichte 39,03 Meter mit dem Diskus, übersprang mit dem Stab 4,00 Meter, warf den Speer 52,63 Meter weit und schaffte die 1500 Meter in 4:55,36 Minuten. Die Ergebnisse über 400 Meter, 110 Meter Hürden, im Diskuswurf, Stabhochsprung, Speerwurf und über 1500 Metern waren allesamt Hausrekorde. Nach der neunten Disziplin hatte von der Heyden das Ranking noch mit 50 Punkten Vorsprung angeführt, aber auf den abschließenden 1500 Metern spielten Günther und Böcher ihre Stärken auf der Mitteldistanz aus. Beide zogen noch knapp am Rhein-Wieder vorbei.
Als starkes Kollektiv präsentierte sich das Rhein-Wieder U18-Siebenkampf-Team. Dieser Erfolg ist keine Eintagsfliege. Die Bronzemedaillen aus den vergangenen beiden Jahren in der Altersklasse U16 wurde nun auch in der ersten U18-Saison bestätigt. Celina Medinger (Einzel-Zehnte mit persönlicher Bestleistung von 4849 Punkten), Leonie Böckmann (24., 3990 Punkte) und Amelie Schmitt (25., 3950 Punkten) belegten mit insgesamt 12789 Zählern Rang drei hinter dem SV Halle und der LG Sempt. Erinnerungen an 2022 wurden wach, als die Rhein-Wieder in gleicher Besetzung das gleiche Ergebnis einstrichen. Damals hatte sich die LG Sempt an der Spitze vor dem SV Halle platziert.
Auch Samuel Plenert Fabing (M15) und Svea Weber (W14) genossen die DM-Atmosphäre. Plenert Fabing absolvierte rechtzeitig zum Saisonhöhepunkt den besten Neunkampf seiner bisherigen Leichtathletik-Laufbahn. Auf dem Weg zu 4993 Punkten verbesserte er sich über 100 Meter (12,00 Sekunden), über 80 Meter Hürden (12,14 Sekunden), über 1000 Meter (3:09,83 Minuten), im Speerwurf (44,22 Meter) und im Kugelstoß (11,81 Meter). Rhein-Wieds DM-Küken Weber sammelte im Neunkampf 3279 Punkte, die nach zwei Tagen Position 29 bedeuteten. Auch für sie war die Meisterschaft eine tolle Erfahrung, sich mit den besten deutschen Mehrkämpfern aus ihrer Altersklasse messen zu können.
Senioren Weltmeisterschaften in Göteborg
Friedhelm Adorf wusste am Sonntagvormittag bereits, mit welcher einmal mehr erfolgreichen Medaillenausbeute er die Weltmeisterschaft der Leichtathletik-Senioren in Göteborg beenden wird. Für die noch bevorstehende 4 x 400-Meter-Staffel-Entscheidung der Altersklasse M 80 hatte außer dem Deutschen Leichtathletik-Verband keine andere Nation ein Quartett gemeldet, sodass für Schlussläufer Adorf und seine drei Kollegen ein sauberer Lauf ohne Wechselfehler Gold bedeuten würde. Genau so kam's. Adorf lief die deutsche Staffel ins Ziel, zum WM-Sieg und damit zu seiner vierten Goldmedaille bei den Titelkämpfen in Schweden. Außerdem gewann der für die LG Rhein-Wied startende schnelle Senior aus Heupelzen Silber über 400 Meter (1:17,04 Minute) hinter dem Iren John McDermott.
Mittlerweile sind es somit 28 Weltmeisterschaftsmedaillen, darunter jetzt 12 Titel, die Adorf stolz sein Eigen nennen kann. Er hatte mit seinem klaren Sieg über 100 Meter in 14,88 Sekunden mit dem optimalen Einstand losgelegt und setzte den Siegeszug über 200 Meter bei Sturm und Regen (30,52 Sekunden), als Schlussläufer der 4 x 100-Meter-Staffel der M 75 (59,29 Sekunden) sowie ohne Konkurrenz über 4 x 400 Meter (5:59,19 Minuten) fort. Als Höhepunkte machte Adorf den Erfolg mit der Sprintstaffel sowie seine großartige 200-Meter-Zeit aus. Sturm und Regen konnten Adorf nicht daran hindern, so schnell wie noch kein M 80-Läufer bei einer Weltmeisterschaft das Ziel zu erreichen.
Bereits am ersten Wettkampftag war Markus Paquée von der LG Rhein-Wied mit Speerwurf an der Reihe. Der Wind kam wechselhaft und stark von vorne links, was für die meisten Rechtshänder eher unpraktisch ist. „Auch mein erster Wurf landete noch unter 48 Meter. Im zweiten Versuch zielte ich quasi ins Herz des Windes und traf den Winkel perfekt“, beschrieb Paquée, wie er sich auf 52,72 Meter und Platz sechs in einem starken Teilnehmerfeld verbesserte.
Eine Premiere schaffte der M 45-Athlet mit der Staffel. Lange herrschte Unklarheit darüber, wer für Deutschland über 4 x100 Meter auf die Bahn gehen soll. Schließlich wurde Paquée nominiert und auf die Startläufer-Position gesetzt. Bisher hatte es international für den Rhein-Wieder nie für eine Medaille gereicht. Das änderte sich in Göteborg. Gemeinsam mit Jochen Gippert, Gunnar Habl und Christian Povel lief Paquée insgesamt solides Rennen. Sie gewannen nach 44,92 Sekunden mit einer Tausendstelsekunde Rückstand auf Japan Silber. Paquées erste internationale Teilnahme im Diskus beendete er mit 28,49 Metern etwas unter seinen Möglichkeiten auf Platz 15.
Sven Henniger (M 50) belegte im Kugelstoß mit 12,52 Metern Rang acht. Im Siebenkampf, der die W 35 und W 40 zusammenfasste, zeigte Susanne Paprotta ihre Vielseitigkeit. Sie belegte mit 2984 Punkten Rang 17 (Einzelleistungen, 100 Meter Hürden: 18,97 Sekunden; Hochsprung: 1,30 Meter; Kugelstoß: 7,67 Meter; 200 Meter: 30,38 Sekunden; Weitsprung: 4,02 Meter; Speerwurf: 21,53 Meter; 800 Meter: 2:36,10 Minuten).
Auch in den Sommerferien erfolgreich
Auch in den Sommerferien ließ die Leichtathletik einige Sportler der LG Rhein-Wied nicht los. Bei Meetings in nah und fern fielen reihenweise persönliche Bestleistungen. Die Fischbacher Abendsportfeste in Friedrichshafen haben eine fast 100-jährige Tradition, von der diesmal Heinz Schwarz ein Teil sein wollte. Nachdem er in seiner Altersklasse zuvor bereits die 5000 Meter in 24:54,50 Minuten für sich entschieden hatte, gelang ihm das Gleich auf der 1500-Meter-Distanz mit einer Zeit von 6:29,89 Minuten. Sieben Jugendlichen steigerten ihre Lauf- und Wurfleistungen im August weiter. Jasper Kraus lief bei den Pfungstädter Abendsportfesten, wo unter anderem auch die Olympia-Teilnehmerinnen Gesa Krause und Olivia Gürth ihre Visitenkarten abgaben, die 800 Meter in Hausrekord-Zeit von 2:10,49 Minuten.
Beim Annener Werfermeeting in Witten legte Fine Schellinger bei ihren dritten Plätzen mit der Kugel (7,39 Meter) und dem Speer (26,09 Meter) gegenüber ihren bisherigen Bestleistungen zu. Innerhalb von 24 Stunden absolvierten Sebastian (U16) und Florian Henne (U20) einen Doppelstart im saarländischen Friedrichsthal sowie in Trier. Die Ausbeute: zwei Siege für Sebastian und ein Sieg sowie ein zweiter Platz für seinen älteren Bruder. In Friedrichsthal trauten sie sich erstmals an die 1500-Meter-Strecke heran, die Florian in der U20 in 4:31,04 und Sebastian als Hochstarter in die U18 in 4:33,88 Minuten gewann. In Trier absolvierten sie ihr 1000-Meter-Debüt. Hier erreichte Florian als Zweiter das Ziel (2:52,97 Minuten), Sebastian gewann (2:53,82).
Eine Mixed-Staffel, die auch noch in der U18 hätte starten können, stellte sich in Trier dem U20-Nachwuchs. Robin Ott, Lotta Götz, Samuel Lehnart und Alina Forkert brachten den Staffelstab in 3:51,44 Minuten um die Bahn und schafften somit die Norm für die deutsche Meisterschaft der Langstaffeln am 14. September in Sindelfingen. Es wird ein heißes Leichtathletik-Wochenende für die LG Rhein-Wied: der monte-mare-Firmenlauf präsentiert von Rhodius Mineralquellen in Andernach läutet es ein, tags darauf hat die Staffel bei der DM ihren großen Tag, und am Sonntag geht es nahtlos mit der Team-Rheinlandmeisterschaft mit einem riesigen LG-Teilnehmerfeld in allen Altersklassen sowie den Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der Leichtathletik-Gemeinschaft weiter. Eine Ende der Saison ist noch lange nicht in Sicht.