Eine Punktlandung schaffte Leon Schwöbel: 19 Meter waren als A-Norm für die Kugelstoßer verlangt, und exakt diese Weite erreichte der Westerwälder im Rhein-Wied-Trikot mit seinem vierten Versuch. Da konnte auch sein rheinländischer Dauerrivale Dennis Lukas (LG Idar-Oberstein) im Kampf um den Landestitel nicht mehr kontern. Mit dieser Weite verbesserte sich Schwöbel auf Rang zehn der deutschen Jahresbestenliste. Auch die Frauen-Staffel über 4x100 Meter kann für Kassel planen. Bei schwierigen Windbedingungen löste Schlussläuferin Sophia Junk bei ihrem Comeback nach der Schulteroperation („Es war ein Trainingswettkampf aus vollem Training“) nach 46,35 Sekunden die Lichtschranke aus. Kira Roscher, Lena Brunnhübner und Jessica Roos waren auf den ersten drei Positionen gelaufen.
Mit etwas weniger mussten sich die schnellen Männer zufriedengeben. Kai Kazmirek, Reiko van Wees, Pascal Kirstges und Florian Raadts gewannen in einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem USC Mainz (41,76 Sekunden) nach 41,77 Sekunden und der DM-B-Norm Silber. Kazmirek nutzte in Rheinhessen die Möglichkeit, seine Verfassung im Wettkampfmodus zu testen. Zwei Meistertitel im Hürdensprint und Speerwurf und – noch wichtiger – vier Jahresbestleistungen (110 Meter Hürden: 14,64 Sekunden; Speerwurf: 59,58 Meter; Diskuswurf: 43,41 Meter; Kugelstoß: 14,000 Meter) machen Mut für die nächsten Wettkämpfe. Im Speerwurf machte M45-Senior Markus Paquée, der der jüngeren Konkurrenz ein Schnippchen schlug, mit 51,24 Metern den Doppelsieg perfekt. Traditionell erfolgreich schnitten die Sprinter ab. Pascal Kirstges gewann die 100 (10,60 Sekunden) und 200 Meter (21,54). Hendrik Reinhard blieb über die Stadionrunde als einziger unter 50 Sekunden (49,88) und Lennert Kolberg komplettierte mit 100-Meter-Bronze (10,87) das Medaillenspektrum auf den Kurzstrecken.
Bei den Frauen erreichten vier Rhein-Wiederinnen den 100-Meter-Endlauf. Lena Brunnhübner führte das Feld bei spürbarem Gegenwind in 12,38 Sekunden an, Jessica Roos belegte Rang drei (12,51). Zwei Medaillen gab es auch auf der doppelt so langen Distanz durch Kira Roscher (2., 26,08 Sekunden) und Radha Fiedler (3., 26,17), die über 400 Meter zum zweiten Bronzelauf des Tages startete (56,85). Mit 3,3 Metern Gegenwind pro Sekunde musste Viktoria Müller im Endlauf über die Hürden zurechtkommen. Dass da etwas zu ihrer Jahresbestleistung fehlte, liegt auf der Hand. Zu gut hatte es der Wind am Tag zuvor in Koblenz bei einem Einlagelauf im Rahmen des Qualifikationswettkampfs zur Team-DM gemeint. Unzulässige 4,6 Meter pro Sekunde aus der nach Athleten-Geschmack richtigen Richtung leisteten Unterstützung bei Müllers 13,34 Sekunden. Es wäre - den Faktor Wind außen vor gelassen - Platz vier in der deutschen Jahresbestenliste. US-Stipendiatin Franziska Decker, die derzeit in der Heimat weilt, meldete für Kugelstoß und Speerwurf. Sie schloss beide Konkurrenzen mit 12,68 beziehungsweise 38,71 Metern als Zweite ab. In der U18-Altersklasse gewann Celina Medinger mit Hürdensprint-Silber (15,12 Sekunden) die einzige Rhein-Wied-Medaille.
Schwöbel und Frauenstaffel erreichen A-Normen
Die Frauen-Staffel über 4x100 Meter kann für Kassel planen. Für die A-Norm sorgten Kira Roscher, Lena Brunnhübner, Jessica Roos und Sophia Junk (Foto: privat).

