Dass die 22-Jährige im illustren Feld in der Mercedes-Benz-Arena überhaupt dabei sein darf, stand erst sechs Tage vor dem Wettkampf fest. Die deutsche Jahresschnellste stand auf der Nachrückerliste und erhielt vor einer Woche die Anfrage, ob sie in der Hauptstadt laufen möchte. Das „Ja“ zahlte sich aus. „Die Woche mit drei Wettkämpfen war anstrengend, jetzt bin ich froh, dass ich eine Woche lang ,nur‘ trainieren kann“, sagte Junk, der von der Vorbelastung allerdings nichts anzumerken war. Auf Bahn 1 hatte die Rhein-Wiederin im Vorlauf etwas Pech, weil die auf der Nebenbahn laufende Portugiesin Lorène Dorcas Bazolo sie am Arm touchierte. Junk: „Diese leichte Berührung hat meine Beschleunigung gestört. Ich war zunächst einmal schon happy, dass ich mich trotzdem fürs Finale qualifizierte.“
Auch in diesem gehörte ihr Bahn 1. Start und Übergang in den fliegenden Sprint funktionierten diesmal reibungslos. „Der Lauf hat sich super angefühlt“, schilderte Junk ihre eigenen Eindrücke. Wofür es gereicht haben könnte, vermochte sie beim Überqueren der Ziellinie aber nicht einzuschätzen – weder zeit- noch positionsmäßig, weil auf der Außenbahn die Orientierungshilfen fehlen. „Im Ziel hatte ich überhaupt kein Gefühl. Als ich dann auf der Anzeigetafel meine Zeit und meine Platzierung sah, habe ich mich sehr gefreut. Und ich bin auch stolz auf mich, dass ich nach dem Vorlauf noch einmal eine Schippe drauflegen konnte, dass ich das vom Kopf und Körper her geschafft habe. Das ist mir in der Vergangenheit häufig nicht gelungen“, strahlte die Drittplatzierte, die nur hinter der Olympiadritten mit der britischen 4x100-Meter-Staffel Daryll Neita (7,15 Sekunden) und Zaynab Dosso aus Italien (7,28) lag.