"Ich hatte es mir nicht erträumt, als Zweiter in den zweiten Tag zu gehen", sagte Kai Kazmirek zu seinem Streich bei alles andere als idealen äußeren Bedingungen. Er haderte mit dem Hochsprung, bei dem er mit 2,00 Metern seine Möglichkeiten nicht ganz ausschöpfte: "Darüber ärgere ich mich. Da wären noch zwei, drei Höhen möglich gewesen."
Der 21-Jährige trat aber auch auf die Euphoriebremse: "Morgen muss ich erst einmal die Hürden überstehen. Da bin ich bei einem Zehnkampf, bei dem ich auf einem guten Kurs lag, schon einmal gestürzt."
"Draußen trainiert"
Trainer Jörg Roos erklärte ein kleines Erfolgsgeheimnis: "Wir haben extra in Neuwied draußen trainiert, um uns an die Bedingungen zu gewöhnen. Kai ist das erste Mal in Götzis und soll sich in der Weltklasse zeigen. Unser Ziel ist es, wieder über 8.000 Punkte zu kommen."
"Salto Nullo" im Stabhochsprung
Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied), nach Tag eins sensationeller Zweiter, musste nach einem "Salto Nullo" im Stabhochsprung alle Hoffnungen auf einen 8.000 Punkte-Wettkampf ad acta legen.
Über 110 Meter Hürden erwischte der Deutsche Meister von der LG Rhein-Wied keinen perfekten Lauf, aber mit 14,80 Sekunden blieb er im Soll. Im Diskuswurf konnte er mit 38,22 Metern sein Potential nicht ganz ausschöpfen. Er lag aber mit 5.746 Punkten (Platz sieben) nach wie vor auf sicherem 8.000 Punkte-Kurs.
Ausgerechnet in einer seiner Paradedisziplinen hat es Youngster Kai Kazmirek im Möslestadion aus der Bahn geworfen. Bei seiner Einstiegshöhe von 4,56 Metern leistete er sich einen "Salto Nullo" und blieb ohne Punkte.
"Normalerweise ist der Stabhochsprung eine meiner stärksten Disziplinen, im Training bin ich reihenweise über 5,00 Meter gesprungen", berichtete Kai Kazmirek, "ich war zu passiv und habe die letzten drei Schritte nicht schnell genug gesetzt. So fehlt das Tempo in die Weite. Die Höhe hatte ich ja locker."
Nach seinem "Salto Nullo" im Stabhochsprung setzte Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) seinen Wettkampf fort und nahm auch den Speer in die Hand. Mit 58,43 Metern bot der 21-Jährige dort noch einmal eine für ihn gute Leistung an.
Respekt verdiente sich Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied). Trotz seines "Salto Nullos" im Stabhochsprung ließ er sich nicht davon abbringen, seinen ersten Zehnkampf in Götzis mit erhobenem Haupt zu Ende zu bringen und auf den ersten Runden sogar die Führungsarbeit zu leisten. Nach 4:39,69 Minuten war für ihn das Erlebnis im Mehrkampf-Mekka abgeschlossen.
Halbzeit-Zweiter, Stab o.g.V.

Gian-Luca Buchhoz (Foto: Dieter Lösch).

Der Stabhochsprung wurde Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) in Götzis (AUT) zum Verhängnis (Foto: Wolfgang Birkenstock).