Schwarzkopf schreibt Saison nicht ab

Geduld - sie hasst dieses Wort. „Ich kann’s nicht mehr hören“, sagt Lilli Schwarzkopf (LG Rhein-Wied). Im September riss sie sich die Achillessehne. Und noch heute ist die Sehne nicht komplett geheilt. Abgeschrieben hat die Olympia-Zweite die WM-Saison aber noch nicht.
(Foto: <a href="http://www.leichtathletik-foto.de/" target="_blank">Wolfgang Birkenstock</a>).

Platz 20 für Sophia Hübner

„Ich will nichts Unüberlegtes tun“, sagt Lilli Schwarzkopf. Der Heilungsprozess der Sehne ist auch über ein halbes Jahr nach der Operation noch nicht abgeschlossen, die Reha immer noch nicht ganz beendet. „Ich muss geduldig sein, auch wenn mir das als Sportlerin nicht leicht fällt.“

Geduld - das bedeutet für die Siebenkämpferin, die sich mit ihrer Silbermedaille bei den Olympischen Spielen, der eine fälschliche Disqualifikation im abschließenden 800-Meter-Lauf vorausgegangen war, ins kollektive Sportgedächtnis des Landes gelaufen hatte, keine Untätigkeit. Schon wenige Wochen nach der Operation begann sie mit Alternativtraining.

Gute Grundlagen


Bauchübungen, Rumpfstabilisation, alles Dinge, die den Fuß nicht beanspruchten, absolvierte Lilli Schwarzkopf schon recht schnell wieder. Das macht sich heute bezahlt. „Ich habe gute koordinative Grundlagen“, sagt die Mehrkämpferin, die bei der Wahl zur „Sportlerin des Jahres“ auf Platz drei gelandet war.

„Mein Körpergefühl sagt mir, es geht bergauf.“ Äußerlich zeigt sich dieses Gefühl in der Tatsache, dass Lilli Schwarzkopf inzwischen wieder joggen kann, sie kann erste Sprungübungen machen und die Sehne hält die Belastung aus. Immer dabei Reinhold Schwarzkopf. Trainer, Physio und Vater in Personalunion. „Das Vertrauen in ihn ist grenzenlos.“

Schnell wieder Leistung bringen


Auch ein Trainingslager peilt das Erfolgs-Duo noch an. „Wenn ich noch sicherer auf den Füßen bin.“ Wohin es dann gehen soll, wollen die Schwarzkopfs spontan entscheiden. Genauso, ob und wann sie noch in die WM-Saison einsteigt. „Ich hab‘ dieses Jahr noch nicht abgeschrieben.“

Sie vertraue in ihre Grundlagen. „Wenn der Fuß hält, kann ich auch schnell wieder gute Leistung bringen.“ Doch bevor aus diesen Hoffnungen konkrete Ziele werden, braucht es wohl noch etwas Geduld, auch wenn Lilli Schwarzkopf das nicht gerne hört.

Bleibt Rheinland-Pfalz treu

In der Zwischenzeit haben Lilli und Reinhold Schwarzkopf ihre Verträge in Rheinland-Pfalz um ein Jahr bis Ende 2013 verlängert. Lilli Schwarzkopf wird unterstützt von der Sporthilfe Rheinland-Pfalz / Saarland und hat damit neben der Bundeswehr eine weitere Absicherung. Reinhold Schwarzkopf ist beim Leichtathletik-Verband Rheinland (LVR) angestellt als hauptamtlicher Verbandstrainer Sprung / Mehrkampf. Die Zuschüsse für diese Trainerstelle kommen ebenfalls von der Sporthilfe des Landes und zusätzlich vom Sportbund Rheinland und den Stammvereinen der LG Rhein-Wied.

LVR-Präsident Klaus Lotz und Martin Schmitz (Beauftragter für Rechtsangelegenheiten) haben federführend die Verhandlungen mit der Sporthilfe geführt. Lotz zeigt sich erfreut über den Verbleib im Rheinland: "Wir sind froh, dass wir die Silbermedaillengewinner im 7-Kampf von London weiterhin in unseren Reihen haben. Besonders freue ich mich, dass uns Reinhold Schwarzkopf als Verbandstrainer erhalten bleibt. Solch ein Trainer kann unsere Nachwuchsathleten und deren Heimtrainer immer weiterbringen".