Traum von der Leichtathletikhalle wird Wahrheit

Lange Zeit kämpfte man in Neuwied um eine Leichtathletikhalle. Vor 20 Jahren sinnierten sie über eine Wettkampfhalle ähnlich wie in Ludwigshafen, jetzt ist der Weg für eine 85 Meter lange Trainingshalle frei. Der Spatenstich ist bereits erfolgt, zeitnah soll es mit einem Schreiben der Stadt grünes Licht geben, um mit den Bauarbeiten in die Vollen zu gehen.
Spatenstich: Traum von der Leichtathletikhalle wird Wahrheit (Foto: privat).

Spatenstich: Traum von der Leichtathletikhalle wird Wahrheit (Foto: privat).

Wenn Kai Kazmirek, der Weltklasse-Zehnkämpfer der LG Rhein-Wied, in einem Jahr bei den Olympischen Spielen in Tokio um eine Medaille kämpft, kann er dann möglicherweise sogar behaupten, die Grundlagen in der Heimat gelegt zu haben. Bislang tingelt Kazmirek in der Wintersaison deutschlandweit durch diverse Hallen, um die entsprechende Vorbereitung zu betreiben. Vielleicht kann er sich schon im nächsten Winter viele Kilometer sparen. „Es wäre schön, in Neuwied im Hinblick auf Olympia trainieren zu können", betont er.

Während der 28-Jährige als DLV Olympia Kader - vom Mehraufwand abgesehen - keine großen Probleme hat, auch andere Trainingsmöglichkeiten als die regionale Winteranlaufstelle in der nicht immer zur Verfügung stehenden Sporthalle auf dem Koblenzer Oberwerth zu finden, gestaltet sich die Situation für die breite Masse in der kalten Jahreszeit schwieriger. Mit dem Projekt, das in den ersten Monaten des kommenden Jahres abgeschlossen sein könnte, bieten sich neue Möglichkeiten und damit auch Erfolgsaussichten. Sämtliche Technikdisziplinen von Stabhoch- über Weitsprung bis hin zum Kugelstoß können in der neuen Halle ausgeübt werden, eine 60-Meter-Bahn bietet zudem perfekte Möglichkeiten für die traditionell starken Sprinter der LG Rhein-Wied. „Nachdem Neuwied Leichtathletik-Landesleistungszentrum wurde, und der Bau der Halle jetzt begonnen werden kann, sehe ich die Leichtathletikhalle als Bollwerk gegen die Abwanderung unserer Talente und Spitzensportler nach Nordrhein-Westfalen", zählt Alexander Merl, Vorsitzender der DJK Neuwieder LC, einen weiteren infrastrukturellen Vorteil auf.

7,8 Millionen gegenüber 700.000 Euro - die Differenz zwischen den vor 20 Jahren anberaumten Kosten für eine in Betracht bezogene Wettkampf- und die nun bald entstehende Trainingshalle („Die braucht man, um bundesweit erfolgreich sein zu können", wie Innenminister Roger Lewentz betonte) sind beträchtlich. Sie haben sich in Neuwied parallel zum Meistern der diversen Hürden dazu entschieden, etwas kleinere Brötchen zu backen, dafür aber die Finanzen im Rahmen zu halten. In dieser Hinsicht befindet man sich bereits auf einem guten Weg: Stadt und Kreis haben jeweils Fördermittel in Höhe von 60.000 Euro, das Land in Höhe von 320.000 Euro bereit gestellt. Weitere 105..000 Euro sind durch Spenden zusammengekommen, rund 80.000 Euro erbrachten Vereinsmitglieder in Eigenleistung - unter anderem sämtliche Arbeiten für die architektonische Planung. Die verbleibende Lücke in Höhe von 75.000 Euro kann über ein Bankdarlehen geschlossen werden.

Gut investiertes Geld, warten demnächst auf die zahlreichen Nachwuchs-, Senioren- und natürlich die national wie international erfolgreichen Athleten doch Trainingsbedingungen im Winter, wie es sie im nördlichen Rheinland-Pfalz kein zweites Mal gibt.