Die Zukunft des Mehrkampfs nutzt die Bühne

In Abwesenheit der großen Mehrkampf-Namen bot das Deichmeeting der LG Rhein-Wied diesmal der jüngeren Garde die Möglichkeit, die Hauptrollen zu übernehmen. Lokalmatador Kai Kazmirek bereitet sich in Kienbaum auf die Heim-EM in Berlin vor, die WM-Zweite von 2017 Carolin Schäfer meldete sich kurzfristig aufgrund einer leichten Verletzung ab, und so galt im Rhein-Wied-Stadion bei Temperaturen um die 35 Grad die volle Aufmerksamkeit denjenigen, die in den kommenden Jahren für Aufsehen sorgen wollen.
Louisa Grauvogel (LG Saar 70) war mit 3847 Punkten die beste Mehrkämpferin. Die 21-Jährige, die in Ratingen in diesem Sommer den besten Siebenkampf ihrer Karriere absolviert hat, lobte die Veranstaltung in Neuwied (Foto: René Weiss).

Louisa Grauvogel (LG Saar 70) war mit 3847 Punkten die beste Mehrkämpferin. Die 21-Jährige, die in Ratingen in diesem Sommer den besten Siebenkampf ihrer Karriere absolviert hat, lobte die Veranstaltung in Neuwied (Foto: René Weiss).

Niklas Kaul zum Beispiel. Der 20-Jährige vom USC Mainz war schon U20-Weltmeister, hält in dieser Altersklasse den Zehnkampf-Weltrekord und zählt zu den Kandidaten, die in Zukunft für den Deutschen Leichtathletik-Verband bei internationalen Großereignissen Medaillen sammeln sollen. In Berlin wird das noch nicht klappen, Kaul verpasste die Qualifikation ganz knapp, aber der junge Mann aus der Landeshauptstadt will nach drei intensiven Jahren auch nichts überstürzen. Zeit hat er noch genug. Seine Leistungen in Neuwied: 14,61 Sekunden über 110 Meter Hürden, 43,66 Meter mit dem Diskus und 4,60 Meter im Stabhochsprung. Auf den abschließenden 200-Meter-Lauf verzichtete er aufgrund eines leichten Ziehens im Oberschenkel – eine reine Sicherheitsmaßnahme.

So war der Weg für Dennis Hutterer frei, die Mehrkampfwertung des Abends für sich zu entscheiden. Der Darmstädter begann mit persönlicher Bestleistung im Hürdensprint (14,87 Sekunden) und gewann anschließend die Disziplinwertungen Diskus (45,16 Meter), Stabhochsprung (4,90 Meter) sowie 200 Meter (22,28 Sekunden). Das machte in der Summe 3370 Punkte und über 250 Zähler Vorsprung auf den zweitplatzierten Marvin Bollinger vom LAZ Saar 05 Saarbrücken.

In Abwesenheit von Carolin Schäfer unterzogen sich mit Louisa Grauvogel (LG Saar 70) und Mareike Arndt (TSV Bayer Leverkusen) am Rhein dem EM-Härtetest. Grauvogel war mit 3847 Punkten (100 Meter Hürden: 13,07 Sekunden; Speerwurf: 41,56 Meter; Hochsprung: 1,73 Meter; 200 Meter: 17,13 Sekunden) die beste Mehrkämpferin. Die 21-Jährige, die in Ratingen in diesem Sommer den besten Siebenkampf ihrer Karriere absolviert hat, lobte die Veranstaltung – genauso wie die anderen Aktiven – in höchsten Tönen. Lobende, zufrieden Worte fand auch Bundestrainer Wolfgang Kühne, und zwar für seine Athletinnen. Er erkannte in Neuwied, dass die Verfassung seiner EM-Fahrerinnen Grauvogel und Arndt stimmt.

Von der gastgebenden LG Rhein-Wied fehlten neben Kai Kazmirek auch weitere Aushängeschilder wie Sophia Junk oder Roger Gurski. Dafür überzeugten Pascal Kirstges als Schnellster 100-Meter-Sprinter im Einlagelauf (10,80 Sekunden), Hendrik Reinhard über 200 Meter (21,84 Sekunden) und Maren Wilms, die im illustren Mehrkampffeld Erfahrung sammelte und sich für die deutsche Jugendmeisterschaft in Rostock „aufwärmte“. Wilms freute sich über eine persönliche Bestleistung im Hochsprung (1,69 Meter).